Was ist Screen4Care

Screen4Care bietet einen innovativen Forschungsansatz zur Beschleunigung der Diagnose seltener Erkrankungen, der auf zwei zentralen Säulen basiert: genetisches Screening für Neugeborene und digitale Technologien. Der Weg bis zur Diagnose ist für Personen mit seltenen Erkrankungen oft beschwehrlich, denn er bedeutet für sie im Durchschnitt acht Jahre ergebnislose ärztliche Beratungen sowie mögliche Fehldiagnosen und führt zu ineffektiven Behandlungen sowie einer ineffizienten Nutzung von Gesundheitsressourcen führt.

Obwohl seltene Erkrankungen insgesamt mehr als 30 Millionen Personen in Europa betreffen, haben die meisten der einzelnen Erkrankungen nur eine geringe Prävalenz. Seltene Erkrankungen betreffen eine oder weniger als eine von 2.000 Personen. Dies hat zu einem Mangel an Forschung und Fachwissen auf diesem Gebiet geführt. Diagnose-Odysseen und die Ungewissheit über erlebte Symptome sind nach wie vor eine erhebliche Belastung für Personen mit seltenen Erkrankungen, ihre Familien, Betreuer, Ärzte und die Gesellschaft insgesamt.

Gegenwärtig sind mehr als 7.000 seltene Erkrankungen bekannt. Sie sind überwiegend genetisch bedingt und oft schwerwiegend oder sogar lebensbedrohlich, insbesondere wenn sie nicht diagnostiziert und behandelt werden. Die Bereitstellung wirksamer Behandlungen für Personen mit seltenen Erkrankungen wurde als eine der größten globalen Gesundheitsherausforderungen unserer Zeit beschrieben.

Das kollaborative Innovative Medicines Initiative(IMI 2 JU)-Projekt Screen4Care zielt darauf ab, den dringenden Bedarf an einer beschleunigten Diagnose von seltenen Erkrankungen zu decken. Es bietet einen neuartigen Ansatz, der auf diesen beiden zentralen Säulen basiert: genetisches Screening für Neugeborene und digitale Technologien. Screen4Care läuft für einen Zeitraum von fünf Jahren mit einem Gesamtbudget von 25 Millionen Euro, das von der IMI 2 JU, einem gemeinsamen Unternehmen der Europäischen Union und der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (Europäischer Verband der pharmazeutischen Industrie und Verbände), bereitgestellt wird.

Die erste zentrale Säule des dualen Ansatzes von Screen4Care ist das genetische Screening für Neugeborene. Es wird erwartet, dass es ein wirksames Instrument für die Frühdiagnose von seltenen Erkrankungen ist, da über 70 % genetischen Ursprungs sind, wovon fast 90 % Kinder betreffen. Meistens handelt es sich bei dem genetischen Screening für Neugeborene um ein öffentliches Gesundheitsprogramm, bei dem Neugeborene kurz nach der Geburt untersucht werden, um diejenigen zu identifizieren, bei denen es wahrscheinlich ist, dass sie eine Erkrankung entwickeln, die in der Neugeborenenperiode klinisch noch nicht ersichtlich ist.

Die zweite zentrale Säule umfasst innovative digitale Lösungen wie den Screen4Care Meta-Symptom Checker und die Screen4Care Virtual Clinic. Screen4Care zielt darauf ab, mithilfe der Leistungsfähigkeit dieser innovativen digitalen Technologien die Genauigkeit und Geschwindigkeit der Patientendiagnose über zwei Wege zu verbessern: Prädiktive Algorithmen, die die Screen4Care-Daten (verbundene) maschinelle Lernumgebung und eingebettete Systeme für elektronische Gesundheitsakten (Electronic Health Record, EHR) nutzen, die Patienten mit einem Risiko für eine seltene Erkrankung anhand der Daten in ihrer EHR kennzeichnen.

Mithilfe des Screen4Care Meta-Symptom Checkers können Personen mit seltenen Erkrankungen mit ihren Symptomen „wechseln“, also von einem Arzt zu einem anderen gehen, und dabei häufig im Internet auf der Suche nach Symptom-Checkern sind, um die Ursache ihrer Symptome zu verstehen.

Die Screen4Care Virtual Clinic ergänzt diese Ansätze. Sie bietet auf dem Weg von Symptomen und Verdacht auf seltene Erkrankungen hin zur ordnungsgemäßen Diagnose Unterstützung, und das fortlaufend auch nach der Diagnose, mit speziellen Räumen für Patienten und Familien, um sich zu treffen, Erfahrungen auszutauschen, sich zu vernetzen und auch menschliche Unterstützung zu finden. Die Plattform soll als Hauptanlaufstelle für die Verbindung und den Austausch von Informationen innerhalb der Gemeinschaften für seltene Erkrankungen in Europa dienen.

Die von Screen4Care entwickelten Tools zielen darauf ab, die digitale Transformation innerhalb des Gesundheitssystems voranzutreiben und die Diagnostik für seltene Erkrankungen zu verbessern. Dieses IMI 2 JU-Forschungsprojekt zielt darauf ab, Patienten und ihre Familien zu stärken und zu informieren, die Gemeinschaften für seltene Erkrankungen in ganz Europa miteinander zu verbinden und alle Interessengruppen in die Entscheidungsfindungsprozesse für eine beschleunigte, ordnungsgemäße Diagnose einzubeziehen.

Erkunden Sie den dualen Ansatz von Screen4Care im Detail und klicken Sie dazu auf diese Tabelle